Gotthard Joachim (Johnny) Friedlaender (1912 Pleß/Oberschlesien–1992 Paris) zählt zu den Wegbereitern der modernen Farbradierung und Aquatinta. Zunächst studierte Friedländer von 1928 bis 1930 bei Otto Mueller und Carlo Mense an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau. 1930 siedelte er nach Dresden über, wo erste Ausstellungen seiner Werke stattfanden. Er wurde Mitglied der KPD, Mitglied der „Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands" (ASSO) und Mitglied der Agitprop-Gruppe „Linkskurve“. 1931–1932 lehrte er an der MASCH, Dresden. Schon 1933 wurde er von den Nazis im KZ Hohnstein inhaftiert und gefoltert. Nach seiner Entlassung im Dezember stand er unter Polizeiaufsicht.
1935 emigrierte Friedlaender in die Tschechoslowakei, 1937 ging er nach Paris. Hier entstanden u. a. Zeichnungen für die Zeitung „Marianne“. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er als sogenannter „feindlicher Ausländer“ in den Lagern Colombes und Meslay-du-Maine inhaftiert. 1940 floh er nach Marseille. Er traf dort Paul Eluard, Marc Chagall, André Breton und René Char. Nach einer erneuten Verhaftung 1941 wurde er zunächst im Lager Les Milles, danach im Lager La Ciotat interniert. Nach der Befreiung diente er in einer Einheit der britischen Armee. Aus dem Jahre 1944 datiert sein Radierzyklus „Images du malheur“. Nach Kriegsende kehrte Friedlaender nach Paris zurück und erhielt später die französische Staatsangehörigkeit.
Er schuf u. a. 13 Radierungen zu Gedichten von Paul Eluard „La saison des Amours“ und arbeitete mir Karl Orff zusammen. 1950 eröffnete er mit Georges Leblanc und Albert Flocon in der Pariser Rue Saint-Jacques eine Druckwerkstatt. Ab den 1950er-Jahren stellte er international sehr erfolgreich aus, so nahm er auch 1952 an der Biennale in Venedig teil.
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